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Großes Interesse bei der Einwohnerversammlung am 20. Februar 2024

Bürgermeister Robert Feil begrüßte die Anwesenden und freute sich über das große Interesse an der Einwohnerversammlung.
Zur Einführung blickte er auf den Beginn der Ortskernsanierung zurück, die mit einer Bürgerumfrage im Jahr 2013 anfing. Gemeinsam mit der Bürgerschaft wurden dabei die folgenden Zielsetzungen und Handlungsfelder für die kommenden Jahr definiert:
 
- Stärkung des Einzelhandels im Ortskern und Sicherung der Nahversorgung
- Entwicklung des Sonnenareals zur Aufwertung des Ortskerns (städtebaulich und
  funktional)
- Schaffung von barrierefreiem Wohnraum im Ortskern
- Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten im
  Ortskern
 
Um die Zielsetzungen zu erreichen wurden im Rahmen der Ortskernsanierung unter anderen ein Lebensmittelmarkt auf dem Sonnenareal angesiedelt, das Pflegeheim erweitert und um eine Tagespflege sowie betreute Wohnungen ergänzt. Auch konnten die denkmalhistorischen Gebäude Kirchplatz 2 + 3 saniert und teils in seniorengerechte Wohnungen umgebaut. Neben der Erweiterung und Neugestaltung des Bürgergartens zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität, der Entwicklung des Bildungscampus, der Installierung eines Nahwärmenetzes, dem Erwerb zahlreicher Grundstücke zur Entwicklung wurden auch nicht-investive Maßnahmen angegangen. Beispielsweise wurden mit der Etablierung des Wochenmarktes und Veranstaltungen wie dem Dorfstrand die Ortsmitte belebt.
 
 
Bislang erhielt die Gemeinde Löchgau seit der Aufnahme in das Landessanierungsprogramm im Jahr 2014 insgesamt fast 8 Mio. Euro Fördermittel/Finanzhilfen vom Land Baden-Württemberg, wodurch die zahlreichen Projekte erst umgesetzt werden konnten.

Anschließend ging Bürgermeister Feil auf die noch anstehenden Projekte ein.
So soll unter anderen die Umgestaltung der Ortsmitte mit Rathaus- und Marktplatz realisiert werden. Hierzu gehört ebenso der Bau einer Tiefgarage sowie einer Hausarztpraxis auf dem Parkplatz Nonnengasse, womit die hausärztliche Versorgung sichergestellt werden soll. Weiter soll das historische Gasthaus Krone zu einer Begegnungsstätte umgebaut und dabei eine bessere Einbindung in die Ortsmitte geschaffen werden.
 
Auch im Bereich der Wette sind Maßnahmen, wie die Sanierung des historischen Gasthauses Adler samt Neugestaltung des Vorplatzes zur Aufwertung des Areals geplant.
 
Zuletzt ging er noch auf Umfragen aus den Jahren 2020 und 2021 ein, bei der die Bürgerschaft sowie die Einzelhändler ihre Anregungen und Wünsche äußern konnten. Unter anderem wurden von der Bürgerschaft mehr Verweil- und Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum sowie eine bessere Bepflanzung angeregt. Auch wurde auf den mangelhaften Straßenbelag hingewiesen, eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs angeregt und ein stärkeres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gewünscht.
 
Mit dieser Grundlage wurden Plankonzepte zur Umgestaltung der Ortsmitte erarbeitet, die den Anwesenden nun vorgestellt wurden.
 
Herr Blessing vom Büro mquadrat stellte die Planung für die Gestaltung der Ortsmitte mit Rathausplatz und Marktplatz vor. Mit einer durchgehenden, einheitlichen Gestaltung, einem „Pflasterteppich von Haus zu Haus“ soll eine Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer optisch unterstützt werden. Ebenso sollen der Rathaus- und Marktplatz miteinander verbunden und vorwiegend außerhalb der Öffnungszeiten des Einzelhandels für den Verkehr gesperrt werden, um eine höhere Aufenthaltsqualität zu erreichen. 

Flankiert wird dies mit dem Versetzen des Brunnens von Prof. Karl Henning Seemann beim Rathaus, welcher durch eine vergrößerte und niedrigere Einfassung erlebbar gemacht werden soll. Außerdem sollen Bänke und Loungemöbel zum Verweilen einladen und eine Bepflanzung mit Bäumen und Kübelpflanzen erfolgen.
 
 
 
Bei den Pflastersteinen wurde vom Gemeinderat bei der Besichtigung eine helle Oberfläche – hellgrau+beige+gelb und ein Naturstein (Granit) favorisiert. Die Pflastersteine sollen nicht betoniert, sondern in Sand verlegt werden. Bei der Gestaltung soll an die Klimaanpassung und die Nachhaltigkeit der Materialien gedacht werden. Deswegen sollen möglichst Naturmaterialien, wenig Beton, eine Reduzierung der Versiegelung, Schaffung von Baumrigolen, offene, transparente Mobiliar und eine Reduzierung der Parkierung berücksichtigt werden. Vom Planungsbüro wird ein kleinformatiges Pflaster, mit dem Höhenunterschiede und Versatze besser austariert werden können, favorisiert. Eine gute, barrierearme Begehbarkeit soll durch die geforderte Ebenheit des Pflasters erreicht werden. Alternativ käme ein größeres Pflaster in Betracht, welches durch einen geringeren Fugenanteil noch komfortabler wäre, aber unter anderem herausfordernder bei Höhenunterschieden wäre.
 
Im Anschluss erläuterte Herr Wagner vom Studio DL Lighting den Anwesenden die vorgesehene Beleuchtungskonzeption für die Ortsmitte.

Bei den Laternen handelt es sich um eine Leuchte, die über zwei Lichteinheiten verfügen. Zum einen eine Straßenkomponente und zum anderen eine Vertikalkomponente. Die Straßenkomponente fokussiert sich nur auf den horizontalen Bereich zur normgerechten Ausleuchtung. Die Vertikalkomponente erzeugt weiches Licht zur Gesichtserkennung und führt damit zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl. Die Komponenten sind unterschiedlich steuerbar, sodass tageszeitlich und saisonal unterschiedlich reagiert werden kann. So kann in sensiblen Jahreszeiten die Vertikalkomponente stark heruntergedimmt oder abgeschaltet werden. Die Straßenkomponente kann in der Nacht bei wenig Verkehr eine Beleuchtungsklasse heruntergedimmt werden. Die Leuchte wird als Gesamtsystem mit Ausleger und Mast. Es sollen außer beim Marktplatz keine Fassaden berührt werden, sodass die Masten unabhängig platziert werden können.
 
Als Motiv für die Straßenbeleuchtung wurde die Weinrebe ausgewählt.

Herr Wagner ging näher auf die Beleuchtung auf dem Parkplatz Nonnengasse ein.
Hier soll die nachfolgend abgebildete Leuchte installiert werden, während für die Rampe der Tiefgarage Betoneinbauleuchten vorgesehen sind.

Weiter erklärte er den Anwesenden die Beleuchtung auf dem Marktplatz. Hier soll die gleiche Leuchte wie bei den Straßenlaternen angebracht werden. Lediglich soll die Laterne an die Wand montiert werden. Auch diese Leuchten sind mit unterschiedlich, steuerbaren Lichteinheiten für sanfte Vertikalbeleuchtung- und normgerechte Horizontalbeleuchtung ausgestattet.

Im Anschluss zeigte er die Pläne für die Akzentbeleuchtung. Diese soll an folgenden Gebäuden angebracht werden. Zum einen bei der Rathaus-Fassade, den Rathausbögen sowie beim Brunnen am Rathausplatz. Zusätzlich sollen auch die Sitz- und Beeteinfassungen eine solche Beleuchtung erhalten. Am Ende der Hauptstraße beim Innenhof der Krone und beim Torbogen soll die Akzentbeleuchtung ebenfalls angebracht werden.

Das Rathaus soll von drei Seiten her angestrahlt werden. Dabei werden spezielle Gobo-Projektoren verwendet, die ein äußerst präzises Anleuchten der Fassaden ermöglichen. Durch individuell bedruckte Projektionsscheiben im Inneren der Leuchte kann Licht an bestimmten Stellen komplett geblockt werden. So lassen sich Aussparungen, wie bspw. für Fenster erzeugen, um Blendung zu reduzieren. Geplant ist zudem ein Helligkeitsverlauf an den Fassaden von hell zu dunkel (von oben nach unten) zu realisieren.
 
Am wichtigsten ist allerdings die ökologische Komponente. Durch das präzise Ausschneiden des Lichts wird sichergestellt, dass nur die Fassadeflächen beleuchtet werden und keinerlei Licht an Dach oder Fassade vorbei in den Nachthimmel geworfen wird.
 
 

Die Akzentuierung der Rathausbögen erfolgt über Bodeneinbauleuchten. Die bei der Bemusterung dargestellten Lichteffekte stießen auf Zustimmung, jedoch müssen die Leuchten definitiv im Boden versenkt werden.
 
Beim Durchgang des Rathauses soll die Wandvitrine beleuchtet werden. Hierfür wurde ein Handmuster zur Einbausituation in die Vitrine vorgestellt. Der warme,
indirekte Lichteffekt wurde über ein weiteres Muster mit der korrekten Optik und besseren Blendfreiheit dargestellt.
 
Im Bereich des Innenhofes der Krone sollen Leuchteneinheiten angebracht werden, die nicht mehr als 100g wiegen und eine Überspannung im Gasthof ohne statischen Berechnungsaufwand einfach realisierbar machen. Es kann aus verschiedenen Elementen gewählt werden, bspw. ein Spot zur Akzentuierung von Details.
 
 
Im Anschluss an die Präsentationen bedankte sich Bürgermeister Feil bei den anwesenden Planern und lud die Bevölkerung zu der anschließenden Bemusterung in der Ortsmitte mit Umtrunk herzlich ein.
 
Vor Ort erklärte das Studio DL die Beleuchtungsvarianten und Herr Blessing vom Büro mquadrat die Pflastervarianten.
 

Zum Abschluss lud die Gemeinde Löchgau die Anwesenden zu einem Glühwein/Kinderpunsch und zu Gebäck herzlich ein.
 
Die Gemeinde Löchgau bedankt sich bei allen Anwesenden für das Interesse an der Umgestaltung der Ortsmitte und die zahlreichen Anregungen und Rückmeldungen. Ein weiterer Dank ging an die Planungsbüros für die Vorstellungen und Informationen zur Umgestaltung. Zuletzt dankte Bürgermeister Feil der Verwaltung und dem Bauhof für die Vorbereitung und Begleitung der Einwohnerversammlung.
 

(Erstellt am 28. Februar 2024)
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